
Was kosten Erdarbeiten?
Erdbau in der Praxis – Ihr Kalkulationsleitfaden
Erdbewegungen sind ein zentraler Bestandteil vieler Bauprojekte – sei es für den Hausbau, den Straßenbau oder die Landschaftsgestaltung. Doch welche Faktoren beeinflussen die Kosten einer Erdbewegung? In diesem Beitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die wichtigsten Einflussgrößen und geben konkrete Preisbeispiele.

Wichtig: Informieren Sie sich auf jeden Fall über den Boden der Ausgehoben werden soll. Je nach Bodenklasse und Belastungsstufe (mehr dazu hier) variieren die Entsorgungskosten für den Aushub.
1. Wichtige Kostenfaktoren bei Erdbewegungen
Die Kosten einer Erdbewegung hängen von mehreren Faktoren ab, darunter:
a) Umfang der Erdarbeiten
Je nach Projekt müssen große oder kleine Mengen an Erde bewegt werden. Die Kosten steigen mit der Menge an Aushub, die bewegt oder entsorgt werden muss.
b) Bodenklasse und Beschaffenheit
Nicht jeder Boden ist gleich: Während lockerer Sandboden leicht zu bewegen ist, erfordert fester oder steiniger Boden schweres Gerät und mehr Arbeitszeit. Die Einteilung erfolgt nach den DIN-Bodenklassen 1–7.
c) Maschinen- und Gerätewahl
Je nach Anforderung kommen unterschiedliche Bagger, Lader oder Planierraupen zum Einsatz. Größere Maschinen sind zwar leistungsfähiger, verursachen aber auch höhere Kosten pro Betriebsstunde. Die Schaufelgröße eines Baggers bestimmt maßgeblich, wie viel Aushub pro Stunde bewegt werden kann. Beispielsweise kann ein 20-Tonnen-Bagger mit einer 1,2 m³-Schaufel etwa 50–80 m³ Erde pro Stunde ausheben, je nach Bodenbeschaffenheit.
d) Transport und Entsorgung
Falls der Aushub nicht vor Ort verwendet werden kann, entstehen Kosten für den Abtransport und die Entsorgung. Je nach Bodenklasse und Verunreinigung kann dies teurer werden. Denn Erdaushub kann nicht einfach auf irgendeine Wiese gebracht werden, in Deutschland muss dieser erst auf Verunreinigungen untersucht werden, danach muss der Aushub unter umständen in einer speziellen Deponie entsorgt werden.
e) Zugänglichkeit der Baustelle
Schwer zugängliche Baustellen, enge Zufahrtswege oder Hanglagen können die Arbeiten erschweren und zusätzliche Kosten verursachen.
f) Zusatzleistungen
Falls Bodenaustausch, Verdichtung oder spezielle Schutzmaßnahmen (z. B. gegen Grundwasser) notwendig sind, steigt der Preis.
g) Unerwartete Herausforderungen
Auf Baustellen kann es immer zu unvorhergesehenen Situationen kommen, wie z. B. das Antreffen von Felsformationen, alten Fundamenten oder Wasseradern. Solche unerwarteten Wendungen können den Zeit- und Kostenaufwand erheblich beeinflussen.

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2. Der Auflockerungsfaktor –
Was ist das?
Beim Aushub von Erde kommt es zu einer Volumenvergrößerung, da der Boden gelockert wird. Der sogenannte Auflockerungsfaktor beschreibt diesen Effekt und liegt je nach Bodenart zwischen 1,15 und 1,35. Das bedeutet, dass aus 1 m³ festem Boden durch Aushub 1,15 bis 1,35 m³ gelockerte Erde entstehen können. Dies ist besonders bei der Kalkulation der Entsorgungskosten wichtig, da das transportierte Volumen höher ist als das ursprüngliche Volumen im Boden.
Hier sind die Auflockerungsfaktoren geordnet nach den DIN-Bodenklassen:
Weiche und lockere Böden
- Bodenklasse 1 (Oberboden, Mutterboden) → 1,00 – 1,10
- Bodenklasse 2 (Fließende Böden, Schluff, weicher Ton) → 1,10 – 1,25
- Bodenklasse 3 (Leichter Boden, Sand, Kies, weicher Lehm) → 1,05 – 1,15
Mittelharte bis schwere Böden
- Bodenklasse 4 (Mittel fester Boden, steifer Lehm, toniger Sand) → 1,15 – 1,25
- Bodenklasse 5 (Fester Boden, stark tonhaltig, verdichteter Sand) → 1,20 – 1,30
- Bodenklasse 6 (Schwer lösbarer Boden, grober Kies, schwerer Lehm, Mergel) → 1,25 – 1,35
Felsige und besonders schwere Böden
- Bodenklasse 7 (Fels, gesprengter oder gebrochener Fels, harter Mergel) → 1,35 – 1,60
Der Auflockerungsfaktor beschreibt, um wie viel sich das Aushubvolumen nach dem Lösen des Bodens vergrößert.

3. Durchschnittliche Kosten im Überblick
Die Preise für Erdbewegungen können stark variieren. Hier einige Richtwerte:
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Bodenaushub: 8–25 € pro m³ (abhängig von Bodenart und Tiefe)
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Maschinenkosten (z. B. Bagger, Raupe): 50–150 € pro Stunde
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Aushubtransport und Entsorgung: 10–40 € pro Tonne (je nach Bodenklasse)
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Verdichtung des Bodens: 3–10 € pro m²
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Bodenaustausch: 15–40 € pro m³
4. Beispielkalkulation für ein Bauvorhaben
Beispiel: Aushub für ein Einfamilienhaus (Keller)
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Fläche: 100 m², Tiefe: 2,5 m → Gesamtvolumen: 250 m³
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Auflockerungsfaktor: ca. 1,2 → Tatsächliches Aushubvolumen: 250 m³ x 1,2 = 300 m³
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Aushubkosten: 300 m³ x 15 € = 4.500 €
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Transport & Entsorgung: 300 m³ x 20 € = 6.000 €
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Maschinenkosten (Bagger, 1,2 m³ Schaufel, 60 m³/h): 300 m³ / 60 m³ = 5 Betriebsstunden x 100 € = 500 €
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Gesamtkosten: ca. 11.000 €

Fazit
Die Kosten für Erdbewegungen hängen stark von den spezifischen Bedingungen der Baustelle ab. Eine sorgfältige Planung und Angebotseinholung helfen, Überraschungen zu vermeiden. Wer flexibel ist und z. B. Aushubmaterial wiederverwenden kann, spart oft erheblich an Transport- und Entsorgungskosten.
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Nach dem Erdbau - Erdaushub entsorgen
Wenn Sie einen Erdbau planen, ist dieser Beitrag genau richtig für Sie. Hier erfahren Sie, wie die Belastungsklassen nach LAGA DIN EN 98 (Z0–Z3) die Entsorgungskosten beeinflussen, welche Deponieklassen relevant sind und mit welchen Preisen Sie rechnen müssen.
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